Süßes im Ayurveda – ausdrücklich erwünscht!

Süßes im Ayurveda – ausdrücklich erwünscht!

Den Geschmacksrichtungen Sauer, Salzig, Scharf, Bitter und Zusammenziehend fehlt noch eine entscheidende Richtung: Süß (Madhura)! Je nach Alter, Klima, Gesundheit und persönlichem Typ kommt mehr oder weniger Süßes auf den täglichen Speisenplan. Daher beinhaltet die ayurvedische Küche auch jede Menge süßer Köstlichkeiten…

Süß macht zufrieden, beruhigt und ist Nahrung für die Seele. Süß ist allerdings nicht gleich süß. Da wären einmal die süß schmeckenden Lebensmittel wie süße Karotten, Hafer, Nudeln, Brot, Datteln, Kürbis oder auch Honig. Und dann hat die ayurvedische Kochkunst noch süßes Gebäck, süße Knabbereien, süßes Konfekt… im Programm – das schmeckt!

Diese süßen Backwaren bestehen meist aus getrockneten Früchten, Gewürzen, Nüssen, Kokos, Orangensaft – zusammen mit Vollkornmehlen (auch Kichererbsen-Mehl) und schonend hergestelltem Zucker aus Zuckerrohr, dem so genannten braunen Sharkara-Zucker, der wie normaler Zucker genutzt wird (Honig zu erhitzen wird nicht empfohlen). Gebacken wird vor allem mit Kokosfett und / oder Ghee.

Je nachdem, welches Dosha bei einem überwiegt (oder aus dem Gleichgewicht ist), tut einem mehr oder weniger Süßes gut: Süßer Geschmack wird im Ayurveda den Elementen Erde und Wasser zugeordnet (schwer und kühl) und damit hauptsächlich dem Kapha-Dosha (neben Pitta und Vata, die durch Süßes eine Reduktion erfahren). Süß ist der nahrhafteste aller Geschmäcker (das wissen Leckermäuler sowieso nur zu gut) und sorgt dafür, dass wir mit beiden Beinen auf der Erde bleiben. Süß fördert weiter die Fruchtbarkeit und Vitalität, nährt Blutplasma, Nerven und Gewebe und lässt uns mit unserem Köper mehr oder weniger in schönster Kreativität eins werden…

…vorausgesetzt, wir essen nicht zu viel Süßes! Das macht uns nämlich schlapp, sagt die ayurvedische Ernährungslehre. Und dann ist es schnell vorbei mit dem Glücklichsein, all der Liebe, Freude, Zufriedenheit und Zärtlichkeit – also mit allem, das durch Süßes gefördert werden soll. Schnell überwiegen Schwerheit, Trägheit, Antriebslosigkeit, ja sogar Anhaftung und Gier. Darüber hinaus führt zu viel Süßes angeblich zu Übergewicht, Diabetes, Verdauungsbeschwerden, Tumoren und einer Vergrößerung der Schilddrüse.

So ist es im Ayurveda wie auch sonst im Leben: Kaum etwas ist verboten, (fast) alles ist erlaubt – aber nicht immer, nicht für jede/n – und ganz sicher nicht in den rauen Mengen, in denen viele viel zu Süßes Tag für Tag in sich hinein schlingen…!