Das „Salz“ des Lebens aus ayurvedischer Sicht

Salz ist nicht gleich Salz: Es kann aus dem Meer stammen – Meersalz – oder aus der Tiefe der Erde – das nennt man dann Steinsalz. Dazu kommt Kochsalz, also raffiniertes Salz, das aus nahezu 100 Prozent Natriumchlorid besteht. Dieses gereinigte Kochsalz nennt man auch Siedesalz, Tafelsalz oder Speisesalz – im Grunde genommen ist es aber auch ein Steinsalz.

Im Ayurveda ist Salz wichtig für die Verdauung und reduziert – in Maßen genossen – Vata, also das luftige Element. Auf Pitta dagegen hat es einen positiven Einfluss: Es regt den Stoffwechsel an, schärft die Sinne und hemmt die Wasserausscheidung. Außerdem vermehrt Salz Kapha und wirkt damit krampflösend. Aber – wie erwähnt – in Maßen genossen. Zuviel Salz bedeutet zu viel Pitta und damit Durchfall, Entzündungen, unreine Haut, hoher Blutdruck und vieles mehr.

Die alte Doktrin, möglichst wenig Salz zu sich zu nehmen, ist aber auch nicht richtig und kann ebenfalls zu schweren Störungen führen: Da Salz Vata mindert, kann es auf Verspannungen beruhende Kopfschmerzen, steife Muskeln und Gelenke oder Benommenheit reduzieren helfen. Auch bei Krämpfen oder nach sportlichem Schwitzen ist es sinnvoll, etwas Salz zuzuführen.

Die Frage, ob Salz uns in solchen Situationen helfen kann, ist übrigens schnell eruiert: Man legt einfach ein paar Körnchen auf die Zunge – schmeckt es, tut es uns gut. Dann lösen wir einfach eine kleine Menge Salz in lauwarmem Wasser auf und trinken es. Und keine Angst: So schnell ist die Überdosis nicht erreicht!

Was die unterschiedlichen Salzsorten betrifft, hat jedes Salz seine Vorteile: Meersalz entstammt verdunstetem Meerwasser und verfügt daher über Kapha-Energie. Für die Verdauung hat es am wenigsten Wirkung.
Steinsalz wird gewonnen, indem herausgebrochene Teile trocken zermahlen werden. In Hinblick auf die Stärkung des Verdauungsfeuers Agni und die Anregung des Stoffwechsels ist Steinsalz am wirksamsten. Gleichzeitig trocknet es den Körper aber auch ein wenig aus – also Obacht bei der Dosierung!

Bleibt das Kochsalz: Es entsteht, indem Wasser ins Gestein gepumpt wird und die Salzkristalle heraus löst. Anschließend wird diese Sole verdampft, sodass reines Salz übrig bleibt. In der verdauungsfördernden Wirkung liegt Kochsalz zirka zwischen Steinsalz und Meersalz. Aber es enthält eben keine Mineralstoffe oder Spurenelemente mehr – und die braucht der Körper ebenso notwendig wie Natriumchlorid.

Übrigens: Wer Salz schlecht verträgt, greift am besten zu Kräutersalzmischungen, die oft ganz ohne Salz auskommen. Aber auch Mischungen, z. B. mit Ingwer, können überraschende Auswirkungen auf die Verdauung wie auf Gehirn, Herz und Darm haben.